Die Hernienchirurgie

Mein besonderes Interesse an der Hernienchirurgie geht auf 1995 zurück. In diesem Jahr habe ich die erste laparoskopische Hernienoperation an der Universitätsklinik in Innsbruck durchgeführt. Mit Einführung dieser damals wegweisenden Methode wurde eine neue Ära der Leistenhernienchirugie in Innsbruck eingeleitet.


Welche Hernien (Weichteilbrüche) gibt es?
Die häufigste Hernienart ist der Leistenbruch. In Österreich werden insgesamt ca. 25.000 Leistenbruchoperationen durchgeführt.

Eine weitere Schwachstelle in der Bauchdecke ist der Nabel. Auch hier kommt es häufig zur Bildung eines Nabelbruches.

Nach Bauchoperationen kommt es gelegentlich zu einer Vorwölbung der Bauchdecke im Narbenbereich. Dies nennt man auch einen Narbenbruch.


Wie entsteht ein Leistenbruch?
Als Leistenbruch bezeichnet man die (zunächst meist nur vorübergehende) Verlagerung von Bauchorganen durch eine angeborene oder erworbene Lücke der inneren Bauchwand im Bereich des Leistenkanals nach außen. Üblicherweise entsteht der Leistenbruch in Verbindung mit einer Drucksteigerung im Bauchraum durch Husten, Erbrechen, dem Heben schwerer Lasten oder Verstopfungen. Auch (altersbedingte) Gewebeschwäche und Übergewicht begünstigen die Erkrankung.

Symptome bei Leistenbruch
Meist findet sich nur ein leichter, ziehender Schmerz im Leistenbereich der betroffenen Seite, der sich auf Druck hin verstärkt und gelegentlich in den Hodensack ausstrahlen kann. Manchmal sieht man eine deutliche Vorwölbung in der Leiste oder im Hoden. Erst eine Einklemmung (Inkarzeration) der ausgetretenen Eingeweide äußert sich durch massive Schmerzen, häufig gepaart mit Übelkeit und Erbrechen. Hierbei handelt es sich um einen absoluten Notfall, der sofortiges Handeln erforderlich macht, da sonst schwerwiegende Komplikationen drohen!


Diagnostik
Die Diagnose kann größtenteils anhand der auftretenden Symptome und der körperlichen Untersuchung gestellt werden. Meistens wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt.

Therapie

Dauerhaft kann ein Bruch nur durch eine Operation beseitigt werden.


Üblicherweise wird die Operation in Vollnarkose durchgeführt, bei kleinen Hernien ist aber auch eine lokale Schmerzbetäubung möglich.

Beim Leistenbruch biete ich vier verschiedene Verfahren an. Die individuell richtige Methode wird gemeinsam mit dem Patienten ausgewählt.


  1. TEP Methode (Knopflochmethode, mit Implantation eines Kunststoffnetz)
  2. Lichtenstein Methode (offen, mit Implantation eines Kunststoffnetz)
  3. Shouldice Methode (offen, ohne Implantation eines Kunststoffnetzes)
  4. Minimal Repair (offen, ohne Verwendung eines Kunststoffnetzes)

Ein offenes chirurgisches Verfahren bedeutet einen ca. 6-8 cm langen Schnitt, während bei der minimal-invasiven Technik (Knopflochmethode, wie z. B. TEP) lediglich drei kleine Schnitte von etwa 1 cm Länge benötigt werden.

Der Krankenhausaufenthalt dauert in der Regel 3 Tage. Auf Wunsch können die Eingriffe aber auch tagesklinisch durchgeführt werden.

Die total extraperitoneale Hernienreparation (TEP) ermöglicht dem Patienten eine minimal invasive Versorgung des Leistenbruches ohne dabei die Bauchhöhle zu eröffnen.

Dadurch unterscheidet sich die TEP von anderen laparoskopischen Hernienoperationen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass bei dieser Methode in der nervenreichen Leistenregion keine Befestigungsnähte für das Netz verwendet werden müssen, weil das Netz in dieser Position nicht verrutschen kann. Dadurch ist dieser Eingriff im Vergleich zu anderen Methoden sehr schmerzarm. Die gewohnten körperlichen Aktivitäten können schon nach einer Woche wieder aufgenommen werden. Daher ist diese Operationsmethode hervorragend für Sportler geeignet.


Ergebnisse
Nach der TEP- und Lichtenstein Methode kann man ca. 1 Woche nach der Operation zur gewohnten Aktivität zurückkehren (Arbeit, Hobby, Sport).

Das Wiederauftreten von Brüchen (Rezidiven) ist heute durch Verwenden von Kunststoffnetzen selten.